justASKus

26 Jahre, Lymphom im Alter von 16 Jahren, Survivorin und Vorstandsmitglied des justASKus Vereins

Eine Krebserkrankung in jungen Jahren erleben zu müssen stellt für jeden Betroffenen eine für die Entwicklung einschneidendes Erlebnis dar. So wurde auch ich im Alter von 16 Jahren mit diesem Schicksal konfrontiert. Für die anstehende Chemotherapie und alles was dazu gehört, fühlte ich mich durch das Behandlungsteam vorbereitet. Auf die Zeit danach hat mich dann jedoch niemand vorbereitet.

Die Zeit als Survivorin war geprägt von dem Wunsch nach Normalität. Die Zeit als Krebskrankes Kind hinter sich zu lassen und zu leben wie eine “normale“Jugendliche. Im Alter von 23 Jahren merkte ich jedoch, dass ich anders war als andere. Zunehmende Hormonelle Veränderungen vor allem Symptome die diesen der Wechseljahre gleichen wurden zu einer enormen emotionalen Belastung. Mein Alltag wurde zunehmend durch nächtliche Schweißattacken, emotionalen Schwankungen, Hitzewallungen und Haarausfall geprägt. Mein Ärztemarathon mit der Suche nach Hilfe und Ursachenfindung begann. Ich holte mir drei Meinungen ein. Keine davon konnte mir weiterhelfen oder mir das Gefühl geben verstanden zu werden. Vom Ansatz einer durch die Krebserkrankung ausgelösten Posttraumatischen Belastungsstörung bis hin zur absoluten Unfruchtbarkeit und bereits eingetretener Wechseljahre, waren die Aussagen und der Therapieansatz ganz unterschiedlich. Wirklich helfen konnte mir jedoch niemand. Jetzt war ich wie gesagt 23 Jahre alt und musste mich mit dem Gedanken auseinandersetzten keine eigenen Kinder zu bekommen? Niemals schwanger zu werden? Mich damit abzufinden, dass all diese Symptome mich einschränken und mein Leben so weiterzuführen? Oder lag es an mir? War vielleicht ich selbst das Problem? Bilde ich mir auch nur was ein? Fragen über Fragen.

Als letzten Hoffnungsschimmer suchte ich Rat bei meiner ehemaligen Onkologin welche mich dann an die Ask Sprechstunde verwies. Leicht war es nicht diesen Schritt erneut zu wagen. Groß war die Angst, mich wieder nicht verstanden zu fühlen oder wieder nachhause zu gehen ohne dass mir geholfen wurde. Glücklicherweise bewahrheiteten sich meine Befürchtungen nicht. Ich hatte endlich das Gefühl verstanden und sowohl in der Rolle als ehemalige Krebserkrankte als auch die der jungen Frau, die ich bin wahrgenommen zu werden. Es wurde sich Zeit für meine Geschichte, mich und für meine Probleme genommen. Ich selbst konnte bestimmen was mein Ziel dieser Sprechstunde darstellt und entsprechend wurden Maßnahmen geplant, um dieses zu erreichen. Das wichtigste jedoch war, dass es eine Antwort gab auf all meine Fragen, die mir vorher nicht gegeben wurden. Dass eine Chemotherapie auch Jahre danach unter anderem Einfluss auf Hormone haben kann, war mir erst nach den Gesprächen klar doch woher sollen Ärzte für allgemeine Versorgungen und nicht auf das Fachgebiet spezialisiert sind es auch besser wissen?

Dank der Ask Sprechstunde konnte ich meine Lebensqualität wiedergewinnen und wer weiß, vielleicht auch in einigen Jahren Mutter werden.