Der Grund warum die Scheide trocken sein kann ist einmal, dass der Beckenboden angespannt ist und so die Durchblutung vermindert ist. Das Feuchtwerden ist wie Schwitzen, es braucht eine starke Durchblutung damit Sekret durch die Scheidenwand gepresst werden kann. Die Durchblutung wird gesteigert durch eine Erregung, also eine gefühlte Lust auf Sex quasi. Auch Bewegung des Beckens fördern die Durchblutung. Dies braucht aber unterschiedlich Zeit und manchmal hat man das Gefühl schon «bereit zu sein für das Eindringen des Penis» aber dies sagt der Kopf, und das Becken ist es noch nicht. Dann ist es wichtig innezuhalten und sich Zeit zu nehmen, bis auch das Becken soweit ist. Wenn aber eine Angst da ist, vor Schmerzen oder Unsicherheit ob es denn auch gut werden wird und auch dem anderen gefällt und so weiter, dann verkrampft sich das Becken, ob Du dies möchtest oder nicht. Und dann lässt die Durchblutung nach und auch der Scheideneingang verengt sich. Ein anderer Grund kann ein Hormonmangel sein, der die Scheidenschleimhaut austrocknet, ähnlich wie eine trockene Haut. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Eierstöcke keine Hormone produzieren zum Beispiel während oder auch kurz nach einer Chemotherapie. Auch wenn eine Hormonersatztherapie genommen wird, kann dies im Bereich der Scheide trotzdem zu wenig sein. Daher kann es manchmal sinnvoll sein mit einer Creme oder Zäpfchen, die in die Scheide eingeführt werden, die Schleimhaut zu stärken. Auch Gleitmittel können helfen, das Eindringen zu erleichtern. Aber dennoch braucht es eine Entspannung des Beckenbodens damit dann danach die Feuchtigkeit weiter gesteigert wird. Daher ist es wichtig, dies mit deiner Ärztin anzuschauen, was es braucht und was vor allem Du in Deiner Situation brauchst. Sicher ist, es gibt eine Lösung, die jedoch von Person zu Person unterschiedlich sein kann! Daher traue Dich das Thema anzusprechen und gebe nicht auf!
Um eine Erektion zu bekommen braucht es eine gewisse genitale Reife, die vor allem durch die Testosteronausschüttung gesteuert wird und in der Pubertät häufig spontan kommt. Die häufig morgendliche Erektion ist daher eine natürliche Reaktion des Körpers. Wenn jedoch das Testosteron sinkt, während der Chemotherapie und auch teilweise danach, können diese spontanen Erektionen abnehmen oder ausbleiben. Anders ist es, wenn eine Erektion quasi gewünscht wird, weil Du Geschlechtsverkehr haben möchtest. Auch wenn du erregt bist, also der Wunsch nach Intimität und mehr besteht, kann der Penis dies aber anders sehen. Eine Erektion ist ein Reflex der automatisch entsteht bei intimen Berührungen und / oder Gedanken, aber er kann auch unterdrückt und quasi kontrolliert werden. Wenn also der Kopf übernimmt und beschliesst, dass es gerade keine gute Idee ist Sex zu haben, kann die Erektion ausbleiben oder auch wieder verschwinden. Dies ist nicht bewusst, sondern sogar sehr häufig unbewusst. Wenn beispielsweise eine Angst besteht, «wieder zu versagen» oder Druck aufgebaut wird, endlich wieder Sex haben zu müssen und so weiter. Dann wird die Spannung im Becken weniger und das Blut fliesst aus den Schwellkörpern wieder ab und der Penis erschlafft. Eine Erektion ist also auch Kopfsache. Aber nicht nur. Es ist individuell unterschiedlich wie lange eine Erektion gehalten werden kann und dies wird auch beeinflusst davon wie gut es Dir insgesamt geht, ob Du müde oder geschwächt bist oder mit Schmerzen zu kämpfen hast usw. Daher ist es wichtig zu überlegen, was der Kopf vielleicht für einen Grund hat keinen Sex zu wollen und was Du brauchst, um dies wieder zulassen zu können. Vor allem, wenn Du ein sehr aktives Sexleben vor der Erkrankung hattest und es sehr einfach war eine Erektion zu bekommen und zu halten, ist doch viel passiert und der ganze Körper hat sich verändert und muss sich erst einmal wieder erholen und zu sich finden. Das braucht Zeit und Geduld! Daher überfordere Dich nicht, gehe es langsam an und versuche langsam wieder in eine Intimität zurückzufinden durch erst einmal Berührungen zu geniessen ohne den Druck aufzubauen unbedingt Sex haben zu müssen. Es gibt kein Medikament, dass Dir eine Erektion gibt, sondern diese muss «spontan» entstehen und kann dann ggf verlängert werden. Wenn also das Hauptproblem ist, dass die Erektion rasch nachlässt können auch Medikamente helfen, diese zu verlängern. Aber alle Medikamente können Nebenwirkungen haben und daher muss das Risiko für Dich unbedingt vorher mit Deinem Arzt besprochen werden.