Damit der Körper die Pubertät starten kann, braucht es Eierstöcke und auch Hoden, die funktionieren und in der Lage sind Hormone zu produzieren. Dies kann durch die Krebstherapie (Chemo- und Strahlentherapie) vorrübergehend oder auch dauerhaft geschädigt sein. Aber selbst wenn, die Eierstöcke und Hoden eigentlich funktionieren könnten, überlegt der Körper genau, ob er es sich leisten kann die Pubertät zu durchlaufen. Vor allem für den weiblichen Körper geht es auch darum theoretisch eine Schwangerschaft zuzulassen. Daher kann es sein, dass der Körper durch die Therapie und die Erkrankung noch zu geschwächt ist, um damit starten zu können. Daher beginnt die Pubertät häufig später oder sie verläuft langsamer, als bei Deinen Freunden*innen. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Krebserkrankung kurz vor oder während der Pubertät ausgebrochen ist. Je nach Situation kann daher meistens erst einmal abgewartet werden, dass der Körper sich erholt und selbst mit der Produktion von Hormonen beginnt. Jedoch sollte spätestens im Alter von 14 Jahren bei Mädchen und 15 Jahren bei Jungen die Pubertät begonnen werden, um einen Hormonmangel zu verhindern und vor allem den Knochen zu schützen. Aber das Warten kann für Dich sehr belastend sein und daher wird mit Dir zusammen geschaut, wie lange gewartet werden sollte.
Wenn die Eierstöcke zeitweise oder auch langfristig nicht mehr arbeiten kann es wichtig sein, Dir zu helfen, die Pubertät zu durchlaufen. Wenn die Eierstöcke auch danach keine Hormone mehr produzieren, kann es ausserdem nötig sein, die Hormone dauerhaft zu ersetzen. Diese Hormone sind den körpereigenen sehr ähnlich und Du hast dadurch keine Nachteile, denn der Körper bekommt, was er braucht. Es kann jedoch sein, dass die Pubertät ein wenig anders verläuft. In der natürlichen Pubertät müssen die Eierstöcke sich erst einmal langsam daran gewöhnen zu arbeiten und es kommt daher häufig zu Hormonschwankungen, erhöhten männlichen Hormonen mit teilweise Akne oder starken Stimmungsschwankungen und unregelmässigen oder sehr starken Blutungen. Dies ist durch die gleichbleibende Gabe von Hormonen nicht so und der Verlauf ist eher gleichförmiger. Es kann auch sein, dass das Brust- und auch Schamhaarwachstum langsamer verläuft, muss aber nicht. Wichtig ist zu wissen, dass es keine körperlichen oder gesundheitlichen Nachteile auf lange Sicht gibt, wenn die Gabe von Hormonen nötig ist.
Eine Hormonersatztherapie ( = HRT) ist , wie der Name schon sagt, der Ersatz der Hormone, die der Körper selbst nicht mehr produziert. Dies ist vor allem der Fall bei einem vorzeitigen Versagen der Eierstocksfunktion. Wenn der Eierstock so stark geschädigt wurde, dass er nicht mehr in der Lage ist Hormone zu produzieren, müssen diese ersetzt werden. Denn vor allem das Estrogen ist sehr wichtig für das Knochenwachstum und – dichte, wie auch für die Blutgefässe. Normalerweise hören die Eierstöcke auf Hormone zu produzieren im Altern von >45 Jahren. Wenn dies jedoch vorher eintritt, ist es wichtig diese fehlenden Hormone zu ersetzen, damit die Knochen und die Blutgefässe keinen Schaden nehmen. Der Ersatz dieser Hormone geschieht in Form von Tabletten, Pflaster oder Hautgel. Diese Hormone sind den körpereigenen sehr ähnlich, aber haben keine verhütende Wirkung. Daher muss im Fall einer gewünschten Verhütung und vielleicht noch wenigen vorhandenen Eizellen entweder mittels Kondom verhütet werden oder eine «Verhütungspille» genommen werden. Ob dies nötig ist oder auch nicht, muss mit Euch zusammen angeschaut werden. Die Kosten für eine HRT werden von der Kasse übernommen Es gibt die Möglichkeit bei der Wahl der HRT die Periode ganz zu unterdrücken oder trotzdem eine Periode auszulösen. Dies sollte individuell angeschaut und besprochen werden.